Die Vier Tore: Die beste Punktkombination bei Kopfschmerzen mit Akupunktur

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Kopfschmerzen sind für viele Menschen ein täglicher Begleiter. Aus meiner Erfahrung mit über 22 Jahren in der TCM-Praxis hier in Zürich weiss ich: Akupunktur kann helfen – und zwar besonders, wenn die richtigen Punkte kombiniert werden. Die klassische Kombination „Vier Tore“ ist seit Jahrhunderten bewährt, aber ihre Wirkung hängt vom Verständnis der Meridiane und der richtigen Technik ab.

Wichtige Punkte aus diesem Artikel

  • Die Kombination von Dickdarm 4 (LI 4) und Leber 3 (LV 3) ist traditionell bei Kopfschmerzen sehr wirksam.

  • Es gibt eine spezielle Verbindung der Hände und Füsse zum Kopf.

  • Die richtige Nadeltechnik und das Verständnis der Meridiane sind entscheidend für den Erfolg.

Was sind die Vier Tore?

Unter „Vier Toren“ versteht man die jeweils beidseitige Nadelung der Punkte Dickdarm 4 (LI 4, Hegu) an der Hand und Leber 3 (LV 3, Taichong) am Fuss. So entsteht eine Kombination aus vier wichtigen Akupunkturpunkten. Diese Punkte sind deshalb so beliebt, weil sie viele Beschwerden im Kopfbereich beeinflussen können:

  • Kopfschmerzen

  • Schwindel

  • Konzentrationsprobleme

  • Vergesslichkeit

  • Schlafstörungen

Im klassischen Sinne werden diese Symptome mit einer Art „Wind und Feuer“ im Kopf erklärt – dabei spielt der blockierte Fluss von Qi (Lebensenergie) eine grosse Rolle.

Wie funktionieren die Punkte?

Die Idee dahinter ist, dass bestimmte Bereiche an Händen und Füssen eine Art „Spiegelung“ vom Kopf sind. Man könnte sagen: Wo die Nadel am Fuss oder an der Hand gesetzt wird, kann der Kopf merklich entlastet werden.

Schaut man auf die Meridiane, merkt man:

  • LI 4 liegt auf dem Dickdarm-Meridian (Hand-Yangming), der mit dem Magen-Meridian (Fuss-Yangming) verbunden ist. Deshalb wirkt LI 4 besonders gut bei Kopfschmerzen vom Yangming-Typ.

  • Zusätzlich besteht eine Verbindung zum Leber-Meridian, sodass auch sogenannte „Shaoyang“- oder „Jueyin“-Kopfschmerzen erreicht werden.

  • LV 3 befindet sich auf dem Leber-Meridian, der mit dem Gallenblasen-Meridian (Fuss-Shaoyang) verbunden ist.

Folgende Tabelle vereinfacht die Zuordnung:

Kopfschmerztyp

Empfohlener Punkt (Tore)

Yangming (Stirn, Schläfen)

LI 4

Shaoyang (seitlich)

LV 3

Jueyin/Taeyang (Scheitel/Nacken)

Beide kombiniert

In der Praxis kann die Wirkung noch gesteigert werden, wenn die Nadeln nicht „steil“ gestochen, sondern ein wenig zu anderen Punkten „geführt“ werden.

Beispiele aus der Praxis

  • LI 4 Richtung Perikard 8: Wenn ich von LI 4 in Richtung Perikard 8 „fädle“, also die Nadel dort hinlenke, spreche ich noch weitere Meridiane an. Das wirkt – meine Patientinnen merken oft schnell, wie sich der Kopfdruck löst.

  • LV 3 Richtung Niere 1: Ähnlich kann man die Nadel von LV 3 zur Fusssohle (Ni 1) führen, das hilft auch bei sogenannten „Taeyang-Kopfschmerzen“.

Was sollte man beachten?

Das Wissen um Verbindungen der Meridiane ist eines – die Technik ist das andere. In China sagt man nicht umsonst: „Man straft kein krankes Kind.“ Das heisst, bei Beschwerden sollte man nicht direkt in die betroffenen Meridiane stechen, sondern die Bewegung des Qi in den gesunden Bahnen fördern. Nur so ist es möglich, Stauungen sicher, sanft und effektiv zu lösen.

Gibt es Grenzen der Vier Tore?

Kein Rezept passt immer für alle. Ein kleiner Nachteil dieser Methode ist, dass sie das sogenannte „Lenkergefäss“ (Du Mai) nicht gezielt anspricht. Dieses Gefäss spielt bei schwierigen oder chronischen Kopfschmerzen oft eine Rolle. Hier kann man mit weiteren Punkten ergänzen.

Fazit: Einfache Punkte, grosse Wirkung

Die Vier Tore bleiben für mich eine der besten Kombinationen bei Kopfschmerzen – wenn man die richtige Technik kennt und versteht, was im Kopf vorgeht. Viele Patienten berichten nach der Behandlung schnell von spürbaren Verbesserungen.

Ich empfehle meinen Patienten immer, auf die eigene Wahrnehmung zu achten. Wer sich unsicher ist oder stärkere Kopfschmerzen hat, sollte nicht zögern, eine erfahrene TCM-Praxis aufzusuchen. Akupunktur ist kein Wundermittel, aber in guten Händen kann sie oft der rettende Anker sein.

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