Cholesterin ist für viele ein Thema, bei dem sofort an Ernährung, Bewegung und Medikamente gedacht wird. In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) schaut man jedoch etwas anders auf das Ganze. Hier geht es nicht nur um Zahlen im Labor, sondern um das Gleichgewicht im Körper. Ich arbeite seit über 22 Jahren als TCM-Therapeut in Zürich und habe viele Menschen begleitet, die mit erhöhtem Cholesterin zu tun hatten. In diesem Artikel erkläre ich, wie man mit Akupunktur Cholesterin behandeln kann und welche Ansätze aus der TCM dabei helfen können. Alles ganz praktisch und verständlich, ohne komplizierte Fachbegriffe.
Wichtige Punkte
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In der TCM wird erhöhtes Cholesterin oft als Folge von Schleim, Nässe und Qi-Stagnation betrachtet.
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Mit Akupunktur Cholesterin behandeln bedeutet, gezielt Punkte zu wählen, die Stoffwechsel und Durchblutung anregen.
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Chinesische Kräuter wie Shan Zha und Dan Shen können helfen, Blutfette zu regulieren – immer unter fachlicher Kontrolle.
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Eine angepasste Ernährung, die Schleim und Nässe reduziert, ist aus TCM-Sicht entscheidend.
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Bewegung, Stressabbau und guter Schlaf unterstützen jede Behandlung und sind wichtige Bausteine im Alltag.
Wie Cholesterin aus Sicht der TCM verstanden wird
In meiner Praxis in Zürich mit über 22 Jahren Erfahrung sehe ich oft, wie unterschiedlich Patientinnen und Patienten mit erhöhtem Cholesterin sind – und vor allem, wie verschieden die Ursachen aus TCM-Sicht sein können. Cholesterin ist in der westlichen Medizin gut messbar, aber in der Traditionellen Chinesischen Medizin schauen wir genauer auf die energetischen Muster, die dahinterstecken.
Das Prinzip von Schleim und Nässe im Körper
In der TCM gibt es keine direkte Entsprechung zu Cholesterin, aber was wir als «Schleim» (Tan) bezeichnen, kommt diesem Problem recht nahe. Schlacken, Ablagerungen, Übergewicht oder erhöhter Blutfettgehalt: All das wird in der TCM oft dem Schleim- und Nässe-Prinzip zugeordnet. Die Milz spielt hier eine grosse Rolle, weil sie für die «Umwandlung» und den Transport der Nahrung sorgt. Ist die Milz geschwächt, kann sich im Körper Nässe und Schleim ansammeln.
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Schleim und Nässe entstehen aus einer Schwäche der Milz
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Fettreiche, kalte oder süsse Speisen fördern diese energetischen Ablagerungen
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Schleim blockiert die Leitbahnen und führt zu Störungen im Qi-Fluss
Wer sich öfter müde fühlt, schwere Glieder hat oder neigt, Wasser einzulagern, erlebt meist schon erste Anzeichen von Schleim und Nässe im Alltag.
Die Rolle von Qi-Stagnation und Blutstase
Es reicht selten, nur Schleim und Nässe zu betrachten. In vielen Fällen entsteht erhöhtes Cholesterin, weil das Qi – also die Lebensenergie – nicht mehr frei fliessen kann. Gerade Stress, Ärger oder emotionale Belastungen führen zu einer Qi-Stagnation, die mit der Zeit auch eine «Blutstase» auslösen kann. Das heisst, der freie und harmonische Fluss von Blut und Energie ist gestört. Dadurch bleiben Stoffwechselprodukte im Gewebe hängen.
Hier ein paar typische Faktoren:
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Bewegungsmangel (Qi-Fluss gerät ins Stocken)
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Unterdrückte Gefühle oder lang anhaltender Stress
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Ungleichgewicht aus innerer Kälte oder Hitze
TCM-Diagnosen hinter erhöhtem Cholesterin
In der TCM sprechen wir selten nur von «hohem Cholesterin». Wir suchen nach dem dahinterliegenden Muster, wie zum Beispiel:
TCM-Syndrom |
Kurzbeschreibung |
Mögliche Symptome |
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Milz-Qi-Schwäche |
Schleim und Nässebildung |
Müdigkeit, Appetitmangel |
Qi-Stagnation (Leber) |
Energiefluss gestaut |
Unruhe, Blähungen, Gereiztheit |
Blutstase |
Blut zirkuliert schlecht |
Schmerzen, blasse Lippen |
Nässe-Hitze |
Feuchte Hitze blockiert |
Völlegefühl, Rötungen |
Erhöhtes Cholesterin ist nach chinesischer Sichtweise also kein isoliertes Problem, sondern ein Hinweis darauf, dass Körper und Energiehaushalt aus dem Gleichgewicht geraten sind. In der Praxis nehmen wir uns immer Zeit, die individuelle Konstitution zu erfassen und gezielt die Ursachen zu behandeln – denn die Cholesterinwerte sind oft nur die Spitze des Eisbergs.
Mit Akupunktur Cholesterin behandeln: Methoden und Erfahrungen
Akupunktur nimmt in der chinesischen Medizin einen festen Platz bei der Behandlung erhöhter Cholesterinwerte ein. Nach über zwei Jahrzehnten Praxis in Zürich kann ich sagen: Es geht immer darum, Körper, Geist und Lebensstil als Einheit zu betrachten. Hier ein Einblick, wie wir in der TCM konkret vorgehen und was Patienten erwarten können.
Auswahl spezifischer Akupunkturpunkte
Eine erfolgreiche Behandlung startet immer mit einer gründlichen TCM-Diagnose. Je nachdem, ob Schleim, Nässe, Qi-Stagnation oder Blutstase im Vordergrund stehen, wähle ich unterschiedliche Akupunkturpunkte.
Häufig angewandte Punkte bei erhöhten Blutfetten:
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Fenglong (Magen 40): Löst Schleim und leitet Nässe aus
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Yanglingquan (Gallenblase 34): Fördert den Gallenfluss, unterstützt Fettstoffwechsel
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Taichong (Leber 3): Löst Qi-Stagnation, entspannt die Leber
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Neiguan (Kreislauf 6): Wirkt beruhigend aufs Herz, harmonisiert den Kreislauf
Daneben kommen oft Punkte an Milz, Leber und Herz zum Einsatz – angepasst an die individuelle Konstitution. Die Nadeln verbleiben meist 20–30 Minuten, oft spüren Patienten ein leichtes Ziehen oder ein warmes Gefühl im behandelten Bereich.
Akupunkturpunkt |
Hauptfunktion aus TCM-Sicht |
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Fenglong (Ma40) |
Schleim ausleiten, Nässe transformieren |
Yanglingquan (Gb34) |
Leber & Galle fördern, Blockaden lösen |
Taichong (Le3) |
Qi bewegen, Stress reduzieren |
Neiguan (Pc6) |
Herz beruhigen, Kreislauf harmonisieren |
Erfahrungswerte aus der TCM-Praxis
Nach unzähligen Behandlungen habe ich gelernt, dass der Erfolg von mehreren Faktoren abhängt:
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Die Regelmässigkeit der Sitzungen: Anfangs oft wöchentlich, später grössere Abstände.
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Die Kombination mit weiteren Methoden wie chinesischen Kräutern oder Ernährung.
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Ob der Patient zu Lebensstiländerungen bereit ist und diese auch umsetzt.
Viele berichten nach einigen Wochen von mehr Energie, besserem Schlaf oder einem entspannteren Bauchgefühl. Die Cholesterinwerte bessern sich manchmal schon nach zwei bis drei Monaten, meistens aber über einen längeren Zeitraum. Akupunktur wirkt nicht wie eine «Wunderpille» – sie unterstützt die inneren Abläufe im Körper und setzt Impulse zur Selbstregulierung.
Es ist wichtig, realistische Erwartungen zu haben: Akupunktur ist kein Ersatz für dringend notwendige Medikationen – sie ist aber eine starke Begleitung auf dem Weg zu ausgewogeneren Blutfettwerten und mehr Wohlbefinden.
Kombination von Akupunktur mit anderen TCM-Methoden
Das volle Potenzial der TCM entfaltet sich erst in der Verbindung mit anderen Therapiewegen:
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Kräutertherapie: Unterstützt den Abbau von Schleim und Nässe auf tiefer Ebene
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Schröpfen und Moxibustion: Fördert Durchblutung, löst tiefe Spannungen
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Ernährungsempfehlungen: Hilfreich, um schädliche Muster zu durchbrechen
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Lebensstilberatung: Bewegung wie Qi Gong oder Taiji Quan ergänzen die Nadelbehandlung perfekt
Gerade bei erhöhtem Cholesterin ist Akupunktur am wirkungsvollsten, wenn sie Teil eines massgeschneiderten Gesamtkonzepts ist. Jeder Schritt wird individuell auf den Patienten abgestimmt – denn TCM setzt nicht auf eine einzige Standardlösung, sondern auf ein Zusammenspiel verschiedener Elemente, das sich im Alltag bewähren muss.
Chinesische Kräuter zur Regulation der Blutfette
Schon seit vielen Jahren nutze ich in meiner Praxis spezielle chinesische Kräuter, um den Fettstoffwechsel und Cholesterinspiegel zu beeinflussen. Kräuter spielen in der TCM eine zentrale Rolle, wenn es darum geht, Schleim (Tan), Nässe (Shi), Blutstase (Yu Xue) und Qi-Stagnation zu behandeln – alles Faktoren, die aus Sicht der TCM bei erhöhten Blutfettwerten eine Rolle spielen.
Bewährte Rezepturen bei Cholesterin-Problemen
Viele meiner Patientinnen und Patienten erhalten individuell angepasste Rezepturen. Ein paar klassische Rezepturen haben sich besonders bewährt:
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Bao He Wan: Hilft bei Schleimansammlungen und Verdauungsproblemen, die oft mit erhöhtem Cholesterin einhergehen.
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Gua Lou Xie Bai Ban Xia Tang: Löst hartnäckigen Schleim in den Gefässen auf und bewegt Qi im Brustkorb.
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Xue Fu Zhu Yu Tang: Geeignet bei Blutstase, fördert die Durchgängigkeit der Gefässe und kann Spannungsgefühle im Brustbereich lindern.
Fast immer passe ich die Zusammensetzung den jeweiligen Symptomen und der Konstitution an, denn niemand ist genau gleich.
Wirkung einzelner Kräuter wie Shan Zha und Dan Shen
Einzelne Kräuter, die ich häufig einsetze:
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Shan Zha (Weissdornfrucht): Unterstützt die Verdauung, wandelt Nahrungsstagnation um – besonders günstig für die Senkung von Blutfetten.
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Dan Shen (Rotes Salbeiwurzel): Fördert die Durchblutung, löst Blutstase und wirkt entspannend auf das Herz.
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Ze Xie (Alisma): Wirkt stark entwässernd, hilft bei Nässe und Schleim.
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Fu Ling (Poria): Unterstützt Milz und Magen, fördert den Wasserhaushalt, baut überschüssige Feuchtigkeit ab.
Kräutername |
Hauptwirkung |
Typischer Einsatz bei |
---|---|---|
Shan Zha |
Senkt Blutfette, stärkt Verdauung |
Erhöhte Blutfette, Völlegefühl |
Dan Shen |
Blut bewegend, entspannend |
Herzbeschwerden, Blutstase |
Ze Xie |
Entwässernd, Schleim ausleitend |
Ödeme, Übergewicht, Feuchtigkeit |
Fu Ling |
Milz stärkend, beruhigend |
Müdigkeit, Schwäche, Verdauung |
Viele Kräuter arbeiten am besten im Team, nicht einzeln – die Kunst besteht darin, ihre Wirkung harmonisch zu kombinieren.
Sicherheit und Kontrolle bei der Anwendung chinesischer Heilpflanzen
Die Sicherheit steht immer an erster Stelle. Hier sind meine wichtigsten Grundsätze:
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Nur geprüfte Kräuterprodukte aus seriöser Herstellung verwenden.
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Individuelle Verträglichkeit regelmässig überprüfen – vor allem bei gleichzeitiger Einnahme von Medikamenten.
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Regelmässige Kontrollen der Cholesterinwerte und allgemeiner Gesundheitsdaten.
Es ist essenziell, die Anwendung chinesischer Heilkräuter fachkundig begleiten zu lassen. Sie sind keine Wundermittel und wirken am besten als Teil eines massgeschneiderten TCM-Konzepts, zusammen mit Akupunktur, Ernährung und Bewegung.
Die Erfahrung zeigt: Wer Geduld mitbringt und die Therapie konsequent kombiniert, kann nicht nur die Blutfettwerte verbessern, sondern oft auch das eigene Wohlbefinden deutlich steigern.
Ernährungsempfehlungen für ein gesundes Cholesterin aus TCM-Sicht
In der Traditionellen Chinesischen Medizin spielt die Ernährung eine zentrale Rolle, gerade wenn es um die Regulation von Cholesterin geht. Nach mehr als zwei Jahrzehnten in der TCM-Praxis sehe ich immer wieder, wie stark die Ernährung den Behandlungserfolg beeinflussen kann. Hier möchte ich erklären, was sich aus der Sicht der TCM wirklich bewährt hat – klar, pragmatisch und ohne Fachchinesisch.
Nahrungsmittel, die Schleim und Nässe reduzieren
Aus Sicht der TCM sind erhöhte Cholesterinwerte oft ein Zeichen dafür, dass sich Schleim und Feuchtigkeit im Körper angesammelt haben. Deshalb wird zu einer Ernährung geraten, die diese Ansammlungen abbaut:
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Gekochte, warme Mahlzeiten: Suppen, Eintöpfe, gedünstetes Gemüse stärken die Mitte und helfen der Milz, Feuchtigkeit auszuleiten.
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Vollkornreis, Hirse, Buchweizen: Diese Getreidesorten sind leicht verdaulich und fördern eine klare Verdauung.
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Bittere Blattgemüse wie Endivie, Chicorée und Rucola unterstützen den Leberstoffwechsel und reduzieren Feuchtigkeit.
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Mässig bohnenhaltige Gerichte, z.B. mit Adzuki- oder Mungbohnen, können überschüssige Nässe aus dem Körper ziehen.
Tabellarisch lässt sich das so darstellen:
Zu bevorzugen |
Wirkung in der TCM |
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Gedünstetes Gemüse |
Klärt Nässe, stärkt Milz |
Adzuki-/Mungbohnen |
Fördern Ausleitung, entlasten Milz |
Ingwer (frisch, gekocht) |
Leitet Feuchtigkeit aus, stärkt Verdauung |
Hirse, Buchweizen |
Neutral, stärkend für Mitte |
Bitteres Gemüse |
Entlastet Leber, löst Schleim |
Zubereitungstipps für eine stärkende Ernährung
Im Alltag sehe ich oft, dass es nicht reicht, nur bestimmte Nahrungsmittel zu wählen – entscheidend ist auch, wie sie zubereitet werden. Die Milz mag „warm und gekocht“, statt kalt und roh. Hier empfehle ich oft:
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Mahlzeiten stets frisch zubereiten und bevorzugt sanft dünsten, kochen oder garen.
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Würzen mit wärmenden Gewürzen wie Zimt, Fenchel und Ingwer hilft, die Verdauung zu erleichtern.
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Auf Fertiggerichte, Tiefkühlware und Mikrowellenkost möglichst verzichten.
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Kalte Getränke und rohes Obst nur in kleinen Mengen, besser Kompotts und warme Tees wählen.
Ich rate meinen Patientinnen und Patienten stets: „Versuchen Sie, alles was Sie essen, so zuzubereiten, dass Sie sich danach wirklich wohl und leicht fühlen.“
Was bei erhöhtem Cholesterin in der Küche zu vermeiden ist
Nicht selten kommen Patientinnen zu mir, die schon vieles ausprobiert haben – ohne echten Erfolg. In meinen Beratungen spreche ich deutliche Empfehlungen aus, da bestimmte Nahrungsmittel den Schleimprozess fördern und die Werte nach oben treiben können:
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Milchprodukte (Käse, Joghurt, Quark, Sahne) – fördern Schleim und Nässe
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Zucker und zuckerhaltige Speisen, insbesondere Industriegebäck und Limonaden
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Weizenprodukte (vor allem Weissbrot, Pasta)
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Frittiertes, fettiges Fleisch, Wurstwaren
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Exotische Früchte wie Banane, Mango, Ananas – alles, was „kühlend und feucht“ wirkt
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Kalte Getränke und grosse Mengen Rohkost
Die wichtigste Regel: „Besser einfach, frisch und warm als verarbeitet, fettig oder undurchsichtig.“
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Setzen Sie auf tägliche frische, gekochte Mahlzeiten
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Meiden Sie regelmässig Milch, Zucker und weisses Mehl
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Achten Sie auf Ihren Körper: Bleiben Beschwerden trotz Ernährungsumstellung bestehen, sollte unbedingt eine individuelle TCM-Diagnose folgen
So sieht das Grundgerüst nach TCM aus – individuell müssen die Empfehlungen natürlich an die persönlichen Disharmonien angepasst werden. Ernährung ist in der chinesischen Medizin immer massgeschneidert – und manchmal reichen schon kleine, konsequente Änderungen, um Bewegung in festgefahrene Cholesterinwerte zu bekommen.
Lebensstil und Bewegung als Ergänzung zur Akupunktur
Nach über zwei Jahrzehnten TCM-Praxis hier in Zürich habe ich festgestellt, dass eine reine Akupunkturbehandlung oft nicht ausreicht, wenn es um erhöhte Cholesterinwerte geht. Lebensstil und Bewegung spielen in der Chinesischen Medizin eine ganz zentrale Rolle – sie sind der Boden, auf dem Akupunktur, Kräuter und Ernährung aufbauen. Wer seinen Alltag langfristig umstellt und mit gezielten Übungen ergänzt, macht oft deutlich schnellere Fortschritte bei der Regulation der Blutfette.
Bewegungsformen wie Qi Gong und Taiji Quan
In der TCM sind sanfte Bewegungsformen wie Qi Gong oder Taiji Quan fest verankert. Diese Übungen sind so gestaltet, dass sie den Fluss des Qi (Lebensenergie) harmonisieren, die Mitte stärken und den Körper auf natürliche Weise entlasten – auch das Blut und die Fettwerte profitieren davon.
Hier sind typische Vorteile dieser Übungen:
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Förderung der Durchblutung und Unterstützung des Stoffwechsels
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Reduktion von innerer Unruhe, die häufig mit Leber-Qi-Stau einhergeht
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Verbesserung der Atmung und der Körperwahrnehmung
Wer täglich, auch nur 10 bis 20 Minuten, sanfte Bewegung praktiziert, bringt damit mehr Ruhe in den gesamten Organismus – das wirkt sich bei vielen Patientinnen und Patienten nachweislich positiv auf den Cholesterinspiegel aus.
Ein kleiner Tipp: Für Anfänger sind Gruppenkurse hilfreich, um in eine gute Routine zu kommen und die korrekte Ausführung sicherzustellen.
Ausgleich von Stress und Emotionen nach TCM
Stress ist in der chinesischen Medizin mehr als nur ein Wort: Er blockiert das freie Fliessen von Qi und Blut. Daraus entwickeln sich nicht selten Beschwerden, die dann wiederum die Fettstoffwechsel-Prozesse verschlechtern. In meiner Praxis nehme ich mir ausreichend Zeit, mit Betroffenen die Faktoren im täglichen Leben zu besprechen, die Stress auslösen oder verstärken.
Typische Empfehlungen, um Stress ganzheitlich zu begegnen:
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Jeden Tag 15 Minuten Zeit für sich selbst einplanen, z. B. mit Atemübungen oder Meditation
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Spaziergänge in der Natur, bevorzugt morgens oder abends
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Klare Abgrenzung zwischen Arbeit und Erholung; zum Beispiel das Handy nach 20 Uhr nicht mehr benutzen
Wer seine Emotionen nicht nur verdrängt, sondern lernt, mit ihnen respektvoll umzugehen, unterstützt seine Leber und damit den gesamten Stoffwechsel.
Schlaf und Erholung für die Mitte
Ein erholsamer Schlaf ist aus TCM-Sicht unerlässlich, damit Milz und Leber ihre Aufgaben erfüllen können. Schichtarbeit, ständiges Grübeln oder zu spätes Essen schwächen die Mitte und können in meinem Praxisalltag immer wieder als Mitursache für erhöhte Cholesterinwerte ausgemacht werden.
Praktische Schlaf-Tipps aus der TCM:
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Abends warme, leichte Mahlzeiten bevorzugen
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Eine Stunde vor dem Schlafen keine schweren Gespräche oder digitale Bildschirme
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Nach 22 Uhr zur Ruhe kommen und das Licht dämpfen, damit das Yin gestärkt wird
Lebensstilfaktor |
Empfohlen aus TCM-Sicht |
Wirkung auf Cholesterin |
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Bewegung |
Qi Gong, Taiji (täglich) |
Stoffwechsel, Leber-Qi |
Stressbewältigung |
Meditation, Spaziergang |
Qi-Stagnation senken |
Schlafrhythmus |
Vor 23 Uhr schlafen gehen |
Milz stärken, Blut-Tonus |
Die Erfahrung zeigt: Lebensstil und Bewegung wirken nicht über Nacht, aber Schritt für Schritt können sie, zusammen mit TCM-Methoden, messbare Verbesserungen bei Blutfetten bringen. Wer sich darauf einlässt, profitiert auf vielen Ebenen – und manchmal sind es gerade diese kleinen Veränderungen, die langfristig den grössten Unterschied machen.
Typische Disharmonien bei Cholesterin und deren Behandlung
Milz-Qi Schwäche und Feuchtigkeitsansammlungen
Bei vielen Patienten mit erhöhtem Cholesterin finde ich in meiner Praxis eine Milz-Qi Schwäche, oft kombiniert mit Feuchtigkeitsansammlungen. Was bedeutet das konkret? Aus Sicht der TCM ist die Milz für die Verarbeitung der Nahrung sowie den Transport und die Umwandlung von Flüssigkeiten verantwortlich. Wenn das Qi der Milz geschwächt ist, gelingt es ihr nicht, überschüssige Feuchtigkeit und Schleim aus dem Körper zu entfernen.
Typische Symptome dieser Disharmonie sind:
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Müdegefühl, schwere Glieder
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Neigung zu weichem Stuhl
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Blähungen und Völlegefühl nach dem Essen
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Übergewicht, Wassereinlagerungen
Die Behandlung konzentriert sich auf:
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Stärkung des Milz-Qi durch Akupunktur und TCM-Kräuter
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Angepasste Ernährung, um Nässe und Schleim zu reduzieren
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Bewegung, besonders sanfte Übungen wie Qi Gong
Oft reicht es nicht, nur an einer Stelle anzusetzen; die Kombination von moderater Bewegung, einer geeigneten Ernährung und individueller Kräutertherapie zeigt die besten langfristigen Ergebnisse.
Leber-Qi-Stagnation und ihre Folgen für Blutfette
Eine weitere häufige Wurzel für erhöhte Blutfettwerte ist die sogenannte Leber-Qi-Stagnation. Dies passiert besonders bei Stress, emotionaler Belastung oder unterdrücktem Ärger. Die Leber sorgt in der TCM für den freien Fluss des Qi. Ist dieser gestört, entsteht nicht nur emotionaler Druck, sondern auch auf körperlicher Ebene eine Verlangsamung der Umwandlungs- und Transportprozesse – und das macht sich auch bei den Blutfetten bemerkbar.
Typische Hinweise auf Leber-Qi-Stagnation:
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Häufiges Aufstossen oder Druckgefühl im Oberbauch
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Reizbarkeit, Stimmungsschwankungen
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Spannungsschmerzen im Brustkorb oder den Seiten
Zur Therapie kombiniere ich:
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Akupunkturpunkte, die den Energiefluss der Leber regulieren
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Individuell abgestimmte Kräuter, oft mit Chai Hu, um Leber-Qi zu bewegen
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Tägliche Rituale zur Stressreduzierung, wie Atemübungen oder Spaziergänge
Eine ganzheitliche Sicht ist hier entscheidend, wie auch bei anderen Störungen des Qi- und Blutflusses – ähnlich wie bei Fibromyalgie-Patienten in der TCM.
Herz-Kreislauf-Typen im TCM-Konzept
Bei anhaltend hohen Cholesterinwerten entwickeln sich oft auch Disharmonien, die aus Sicht der TCM das Herz und seine Kreislaufbahn betreffen. Besonders im Alter oder bei Menschen mit längerer Blutfettbelastung kann es zu einer sogenannten Blutstase oder Schleim-Belastung in den Gefäßen kommen. Diese führt zu Durchblutungsstörungen und manifestiert sich manchmal durch:
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Engegefühl in der Brust
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Kälte an den Extremitäten
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Blasse Lippen, gelegentlicher Schwindel
Gemeinsamkeiten der Behandlungsansätze:
Disharmonie |
Hauptursache |
Therapie-Schwerpunkt |
---|---|---|
Milz-Qi Schwäche |
Schwache Mitte, Ernährung |
Qi stärken, Feuchtigkeit ableiten |
Leber-Qi-Stagnation |
Stress, Emotionen |
Bewegung, Qi regulieren |
Herz-Blutstase/Schleim |
Chron.p. Blutfett, Alter |
Blutfluss fördern, Schleim auflösen |
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Die Auswahl der Methoden erfolgt nach individueller Diagnose – selten sind mehrere Disharmonien gleichzeitig beteiligt.
Eine fachkundige TCM-Diagnose bringt ans Licht, welche Ebene tatsächlich gestört ist und was am meisten Unterstützung braucht.
In meiner langjährigen Praxis sehe ich immer wieder: Jeder Patient bringt sein eigenes Muster an Störungen mit. Nur wer versteht, wo die Ursache liegt, kann mit gezielter Akupunktur und Kräutertherapie die Balance zurückbringen.
Mit Akupunktur Cholesterin behandeln: Fallbeispiele aus der Praxis
Im Praxisalltag begegnen mir immer wieder Menschen, die zur Akupunktur kommen, weil ihr Cholesterin erhöht ist – oft nach langen Versuchen mit Diäten oder Medikamenten. In all den Jahren Praxiserfahrung habe ich eine Vielzahl von individuellen Verläufen gesehen. Akupunktur hat sich als sanfte und wirkungsvolle Methode erwiesen, um die Balance im Körper gezielt zu unterstützen.
Typische Verläufe mit Akupunktur
Die Patienten kommen aus ganz unterschiedlichen Gründen: Manchmal wegen familiärer Vorbelastung, manchmal, weil sie mit den Nebenwirkungen konventioneller Medikamente zu kämpfen haben. Hier ein exemplarischer Ablauf:
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Umfassende Erstdiagnose: Zunge, Puls und aktuelle Beschwerden werden berücksichtigt, um die individuelle chinesische Diagnose zu bestimmen.
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Auswahl wichtiger Akupunkturpunkte – meist Punkte zur Lösung von Qi-Stagnation, Förderung der Verdauung und Klärung von Schleim und Feuchtigkeit.
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Wöchentliche Behandlungen über einen Zeitraum von meist 8–12 Wochen. Symptome wie Müdigkeit, Völlegefühl oder Anspannung nehmen in vielen Fällen schon nach wenigen Sitzungen ab.
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Nach 2–3 Monaten folgen Kontrolluntersuchungen beim Hausarzt, um zu sehen, wie sich die Blutfettwerte verändert haben.
Verlauf |
Besserung bereits nach 4 Wochen |
Werte nach 3 Monaten stabilisiert |
Deutliche Senkung mit Ergänzung durch Ernährung |
---|---|---|---|
Häufigkeiten |
etwa 30% der Fälle |
ca. 45% der Fälle |
etwa 25% der Fälle |
Es zeigt sich, dass nicht jeder Körper gleich schnell reagiert, doch viele erleben spürbare Entlastung.
Reaktionen auf kombinierte Therapien
Die besten Ergebnisse stellen sich häufig dann ein, wenn Akupunktur mit anderen TCM-Elementen kombiniert wird:
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Anpassen der Ernährung nach TCM-Prinzipien (z.B. leicht verdauliche, wärmende Speisen)
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Einsatz chinesischer Kräuterrezepturen bei starker Schleimneigung
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Geeignete Bewegung wie Qi Gong oder Spaziergänge
Besonders bei Patienten mit ausgeprägtem Stress (oft erkennbar an verspanntem Oberbauch, unruhigem Schlaf oder Nervosität) bringt die zusätzliche Arbeit am „Leber-Qi“ viel – damit der Stoffwechsel insgesamt besser arbeitet.
Manche Patienten berichten, dass sie sich insgesamt ausgeglichener und belastbarer fühlen, auch wenn sich die Cholesterinwerte langsam verändern.
Worauf Patientinnen und Patienten achten sollten
Die Behandlung von erhöhtem Cholesterin mit Akupunktur braucht Geduld – hektisches Wechseln der Methoden bringt erfahrungsgemäss wenig.
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Dem Körper Zeit lassen, sich zu regulieren (oft 2–3 Monate für erste sichtbare Resultate)
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Regelmässige Kontrolltermine (sowohl beim TCM-Therapeuten wie auch beim Hausarzt)
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Nahrungsmittel, die Feuchtigkeit und Schleim fördern (wie sehr kalte Milchprodukte, Frittiertes) möglichst meiden
Eine offene Kommunikation zwischen Patient und Therapeut macht es einfacher, die richtige Behandlung zu finden und gemeinsam Anpassungen vorzunehmen. Oft ist es eine Mischung aus kleinen Schritten und der richtigen Unterstützung – der Schlüssel ist, nie das eigene Körpergefühl zu verlieren.
Akupunktur kann helfen, Cholesterin zu senken. In meiner Praxis habe ich schon vielen Menschen dabei unterstützt, ihre Werte zu verbessern. Möchtest du mehr erfahren? Besuche meine Webseite und entdecke echte Beispiele aus dem Alltag!
Fazit
Cholesterin mit TCM zu behandeln, ist kein Hexenwerk, aber es braucht ein bisschen Geduld und die Bereitschaft, alte Gewohnheiten zu überdenken. Die chinesische Medizin schaut nicht nur auf den Laborwert, sondern versucht, das ganze Bild zu erfassen – wie fühlt sich der Mensch, wie sieht die Zunge aus, wie schlägt der Puls? Oft steckt hinter erhöhtem Cholesterin eine Mischung aus Schleim, Qi-Stau und manchmal auch einer Schwäche der Milz. Mit Akupunktur, Kräutern und einer passenden Ernährung kann man viel erreichen. Wichtig ist, dass die Therapie individuell abgestimmt wird – was für den einen passt, bringt beim nächsten vielleicht gar nichts. Wer offen ist für neue Wege und sich auf die TCM einlässt, kann oft eine spürbare Verbesserung erleben. Und manchmal reicht schon eine kleine Veränderung im Alltag, um den Cholesterinspiegel in den Griff zu bekommen. Am besten lässt man sich von einer erfahrenen TCM-Therapeutin begleiten und bleibt dran – Schritt für Schritt.
Häufig gestellte Fragen
Wie sieht die TCM Cholesterinprobleme anders als die westliche Medizin?
In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) wird Cholesterin nicht direkt als Krankheit gesehen. Stattdessen schaut man auf Muster wie Schleim, Nässe oder Stauungen im Körper. Diese Muster entstehen oft durch eine schwache Verdauung oder Stress. Während die westliche Medizin den Cholesterinwert misst, sucht die TCM nach den Ursachen im ganzen Menschen.
Kann Akupunktur wirklich helfen, das Cholesterin zu senken?
Akupunktur kann helfen, die Balance im Körper zu fördern und Stauungen zu lösen. Studien zeigen, dass Akupunktur den Stoffwechsel unterstützen und Stress abbauen kann. Das kann indirekt helfen, die Blutfettwerte zu verbessern. Wichtig ist, dass Akupunktur meist mit anderen TCM-Methoden kombiniert wird.
Welche chinesischen Kräuter werden bei erhöhtem Cholesterin eingesetzt?
In der TCM gibt es Kräuter wie Shan Zha (Weissdornfrucht) und Dan Shen (Rotes Salbei), die helfen, das Blut zu bewegen und die Verdauung zu fördern. Sie werden oft als Teil einer Mischung verordnet, die auf das persönliche Muster abgestimmt ist. Die Anwendung sollte immer von einer Fachperson begleitet werden.
Welche Lebensmittel sollte ich aus TCM-Sicht bei hohem Cholesterin meiden?
In der TCM rät man, schwere, fettige und stark verarbeitete Speisen zu vermeiden. Auch zu viel Zucker, Milchprodukte und kalte Getränke können Schleim und Nässe im Körper fördern. Besser sind gekochte, warme Mahlzeiten mit viel Gemüse und wenig tierischem Fett.
Wie wichtig ist Bewegung bei der Behandlung von Cholesterin mit TCM?
Bewegung ist ein wichtiger Teil der TCM-Therapie. Sanfte Sportarten wie Qi Gong oder Taiji Quan helfen, das Qi zum Fliessen zu bringen und Stauungen zu lösen. Regelmässige Bewegung unterstützt auch die Verdauung und den Stoffwechsel.
Brauche ich eine TCM-Diagnose, bevor ich mit Kräutern oder Akupunktur beginne?
Ja, eine individuelle TCM-Diagnose ist wichtig. Jeder Mensch ist anders, und die Behandlung wird auf das persönliche Muster abgestimmt. Eine Fachperson schaut sich Zunge, Puls und Beschwerden genau an, bevor sie eine Therapie empfiehlt.