Die Diskussion um die Wirksamkeit und Anwendung von Akupunktur bei Arthrose und anderen Gelenkbeschwerden beschäftigt sowohl Patient:innen als auch Ärzt:innen. Während viele Betroffene auf Besserung hoffen, bleibt die Evidenzlage teilweise uneinheitlich. Was spricht für, was gegen die Akupunktur bei Gelenkschmerzen?
Wichtigste Erkenntnisse
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Akupunktur wird vor allem zur Linderung chronischer Schmerzen im Bereich Knie und Rücken eingesetzt.
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Krankenkassen übernehmen die Kosten nur mit einer abgeschlossenen Zusatzversicherung für Alternativmedizin .
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Studien zeigen leichte bis mittlere Wirksamkeit, die teilweise über den Placebo-Effekt hinausgeht.
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Nebenwirkungen sind insgesamt selten.
Wie funktioniert Akupunktur?
Die Akupunktur ist ein jahrtausendealtes Therapieverfahren aus der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Dabei werden feine Nadeln an festgelegte Punkte des Körpers gestochen, um Blockaden im Fluss der Lebensenergie – dem sogenannten Qi – aufzuheben. Moderne Studien beschreiben, dass das Nadelsetzen die Ausschüttung schmerzlindernder Botenstoffe wie Endorphine stimuliert und eine stärkere Durchblutung fördert.
Wissenschaftliche Bewertung der Wirksamkeit
Grosse deutsche Studien haben gezeigt, dass Akupunktur bei chronischen Rückenschmerzen und Kniegelenksarthrose schmerzlindernd wirkt. Gerade bei Knieschmerzen, oft durch Arthrose bedingt, können Betroffene laut Studien deutliche Verbesserungen erleben. Allerdings zeigte sich auch, dass Scheinakupunktur – also Nadeln an falschen Punkten – ähnliche Wirkungen erzielen kann. Experten gehen dennoch davon aus, dass Akupunktur-Impulse echte physiologische Effekte hervorrufen, die über ein reines Placebo hinausgehen, wenngleich die Wirkung meist als moderat eingestuft wird.
Wann Ist Akupunktur Sinnvoll?
Besonders gut funktioniert Akupunktur als Ergänzung zu gängigen Therapien bei chronischen Gelenkschmerzen. Sie kann Schmerzen reduzieren, die Beweglichkeit verbessern und so Alltag und Lebensqualität erleichtern. Die gesetzlichen Krankenkassen zahlen die Behandlung unter bestimmten Bedingungen: Bei chronischen Schmerzen der Lendenwirbelsäule und Kniegelenksarthrose mit einer Mindestdauer von sechs Monaten. Die Therapie muss von qualifizierten Heilpraktiker TCM durchgeführt werden.
Grenzen und Nebenwirkungen
Obwohl viele Erkrankte auf die Nadeltherapie schwören, ist sie kein Allheilmittel: Akupunktur kann etwa keine strukturellen Gelenkschäden rückgängig machen. Auch Operationen oder medikamentöse Therapien können durch Akupunktur nicht ersetzt werden. Die Risiken gelten als gering – meist sind leichte Schmerzen oder kleine Blutergüsse die Folge, schwere Nebenwirkungen sind selten.
Fazit: Ergänzende Option mit Potenzial
Akupunktur stellt eine ergänzende Therapieoption für Patient:innen mit Arthrose und Gelenkbeschwerden dar, insbesondere wenn klassische Ansätze allein keinen ausreichenden Erfolg bringen. Die Studienlage belegt positive Effekte, auch wenn sie teils dem Placebo vergleichbar sind. Expert:innen empfehlen, Akupunktur nur nach schulmedizinischer Diagnostik und im Verbund mit anderen Therapieansätzen zu nutzen.
Quellen
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Akupunktur gegen Rheuma: Hilft die alternative Therapie?, T-Online.
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Traditionelle chinesische Medizin – Akupunktur: Die wichtigsten Fragen und Antworten, Deutschlandfunk.
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Akupunktur: Alles zu Wirkung, Anwendung und Kosten, ZDFheute.
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Ist Akupunktur wirklich wirksam? Das sagt die Wissenschaft, SWR.
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Akupunktur: Wem die Nadeln helfen, Stiftung Warentest.