Seit Jahrhunderten zählt Astragalus (in der TCM als Huang Qi bekannt) zu den zentralen Kräutern, wenn es um Vitalität und Langlebigkeit geht. Könnte diese unscheinbare Wurzel, die in China sogar als „Gelber Anführer“ gilt, tatsächlich helfen, dem Altern ein Schnippchen zu schlagen? Heute erzähle ich euch, was wirklich dahintersteckt – aus Sicht einer erfahrenen TCM-Therapeutin– und warum es sich lohnt, einen genaueren Blick auf Astragalus zu werfen.
Was du aus diesem Artikel mitnehmen solltest:
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Astragalus stärkt auf unterschiedliche Weise die Abwehrkräfte und unterstützt den Energiehaushalt.
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Moderne Forschung interessiert sich besonders für Anti-Aging-Effekte.
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Nicht für jeden eignet sich Astragalus – die richtige Anwendung ist entscheidend.
Die Bedeutung von Astragalus in der Traditionellen Chinesischen Medizin
In der TCM steht Astragalus für das, was wir als „Qi-Tonikum“ bezeichnen – eine Art Energie-Booster für Körper und Geist. Man setzt ihn besonders dort ein, wo die Lebensenergie (Qi) erschöpft oder geschwächt ist:
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Chronische Müdigkeit
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Schwaches Immunsystem
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Langsame Genesung nach Krankheit
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Blasse oder trockene Haut
Ein klassischer Einsatz ist, wenn Menschen nach immer wiederkehrenden Erkältungen einfach nicht mehr richtig auf die Beine kommen. Dabei stärkt Astragalus in den Augen der TCM das sogenannte „Wei Qi“ – die Abwehrkraft, die uns von innen heraus schützt.
So funktioniert Astragalus – TCM trifft moderne Forschung
In den letzten Jahren rückt Astragalus auch bei Wissenschaftlern ins Blickfeld. Besonders ein Stoff namens TA-65 wurde untersucht. Dahinter steckt die Überlegung: Unsere Erbsubstanz (DNA) besitzt Schutzkappen – die sogenannten Telomere –, die im Laufe der Zeit kürzer werden. Je kürzer diese sind, desto älter wirken unsere Zellen. TA-65 könnte, so erste Studien, die Aktivität eines Enzyms namens Telomerase anregen, das diese Schutzkappen repariert und damit unseren Zellen zu mehr «Jugendlichkeit» verhelfen kann.
Forschungen zu Astragalus und TA-65 (kurz zusammengefasst):
Wirkung |
Hinweise aus Studien |
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Immunfunktion stärken |
Ja, Verbesserungen beobachtet |
Hautelastizität |
Teilweise positive Effekte nachgewiesen |
Blutzuckerregulation |
Hinweise auf günstige Effekte |
Knochenstärke |
Tendenziell unterstützend |
Herz-Kreislauf |
Erste positive Anhaltspunkte |
Aber: Die Ergebnisse sind vorläufig und kein endgültiger Beweis. Werbeversprechen sollte man also kritisch sehen!
Wer sollte Astragalus (nicht) nehmen?
Wie bei allen Kräutern in der TCM gilt: Es kommt auf die Konstitution an. Astragalus ist leicht warm, süsslich, und kräftigt eher. Er ist ideal für Menschen mit:
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Kältegefühlen
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Schwäche oder Erschöpfung
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Häufigen Infekten
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Erholungsproblemen nach Krankheiten
Nicht empfohlen ist Astragalus bei:
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Deutlicher Hitze im Körper (zum Beispiel Entzündungen, Hautrötungen, Akne)
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Akuten Infekten mit Fieber
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Starken Autoimmunreaktionen (ausser unter Begleitung durch einen Therapeuten)
Wenn du dir unsicher bist: Lieber einmal mehr nachfragen!
Anwendung & Dosierung: Wie nutze ich Astragalus richtig?
Die klassische Anwendung ist als aufgeschnittene Wurzel, die mindestens 20–30 Minuten mitgekocht wird – meistens zusammen mit anderen Kräutern.
Für Zuhause ist Granulat am einfachsten zu verwenden, meist mit 12 – 18 g pro Tag. Aber: In der TCM wird Astragalus fast nie allein genommen, sondern als Teil klug abgestimmter Mischungen.
Gängige Mischungen sind zum Beispiel:
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«Jade Windschild-Pulver» (Yu Ping Feng San): kombiniert Astragalus mit anderen Kräutern zur Immunstärkung.
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Kombinationen mit Bai Zhu und Fang Feng für einen ausgeglicheneren Effekt.
Warum die richtige Kräuterkombination wichtig ist
Kein Kraut wirkt im luftleeren Raum. Deshalb erstellen erfahrene TCM-Therapeuten individuelle Rezepturen, die zu deinem Energietyp und deiner Symptomlage passen.
Einzelne Anwendungen sind keine Allheilmittel. Kräuter ersetzen keine Therapie durch Spezialisten – sie ergänzen und unterstützen sinnvoll.
Gute Gründe für Astragalus – und wann du vorsichtig sein solltest
Ein kleiner Überblick:
Vorteile:
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Hilft bei Erschöpfung und wiederkehrenden Infekten
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Stärkt das Immunsystem sanft und dauerhaft
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Kann die Zellalterung positiv beeinflussen
Wann lieber vorsichtig sein:
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Akute Infekte mit Fieber
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Starke Entzündungen
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Unklare Autoimmunerkrankungen
Zum Abschluss: Langlebigkeit heisst nicht, auf ewig jung zu bleiben. Sondern, stabil, kraftvoll und gelassen zu altern. Astragalus kann ein Teil davon sein, muss aber klug gewählt und individuell angepasst werden.