Chinesische Kräutermedizin zeigt vielversprechende Ergebnisse bei Herzpatienten

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Eine neue Studie deutet darauf hin, dass traditionelle chinesische Medizin (TCM) die Behandlungsergebnisse für Patienten mit Herzinfarkt und Herzinsuffizienz verbessern könnte. Das Medikament Tongxinluo, das aus einer Mischung pflanzlicher und tierischer Komponenten besteht, zeigte in einer grossangelegten Untersuchung eine Reduzierung von Komplikationen nach einem Herzinfarkt. Ebenso wurde für das Präparat Qiliqiangxin eine positive Wirkung bei Herzinsuffizienz festgestellt.

Wichtige Erkenntnisse

  • Das TCM-Medikament Tongxinluo könnte das Risiko schwerer Komplikationen und weiterer Herzinfarkte nach einem ersten Infarkt senken.

  • Qiliqiangxin, eine weitere TCM-Arznei, zeigte in einer Studie eine signifikante Reduzierung von kardiovaskulärem Tod und Krankenhausaufenthalten bei Herzinsuffizienz.

  • Die Inhaltsstoffe beider Medikamente sind aus westlicher Sicht ungewöhnlich, darunter Skorpione, Blutegel und Kakerlaken.

  • Experten mahnen zur Vorsicht bei der Übertragung der Ergebnisse auf europäische Populationen und betonen die Notwendigkeit weiterer Forschung.

Tongxinluo nach Herzinfarkt

Eine Studie mit fast 3.800 chinesischen Herzinfarktpatienten untersuchte die Wirkung von Tongxinluo, einer Arznei aus sieben pflanzlichen und fünf tierischen Bestandteilen wie Blutegel, Skorpione und Ginseng. Die Hälfte der Teilnehmer erhielt zusätzlich zur Standardbehandlung Tongxinluo, die andere Hälfte ein Placebo. Die Ergebnisse zeigten, dass die Gruppe, die Tongxinluo einnahm, seltener schwere Komplikationen oder weitere Herzinfarkte erlitt. Auch die Sterblichkeit durch Herzversagen war in dieser Gruppe statistisch signifikant niedriger.

Qiliqiangxin bei Herzinsuffizienz

Eine weitere Studie, die auf dem ESC-Kongress 2023 vorgestellt wurde, untersuchte Qiliqiangxin, ein Präparat aus elf pflanzlichen Inhaltsstoffen, bei Patienten mit Herzinsuffizienz mit reduzierter Ejektionsfraktion (HFrEF). Die multizentrische QUEST-Studie mit über 3.000 Teilnehmern ergab, dass Qiliqiangxin als Ergänzung zur leitliniengerechten Therapie den kombinierten Endpunkt aus kardiovaskulärem Tod und Krankenhausaufenthalt wegen Herzinsuffizienz um 22% reduzierte. Die Behandlung wurde gut vertragen.

Skepsis und Potenzial

Obwohl die Studien vielversprechende Ergebnisse liefern, äussern westliche Kardiologen Zurückhaltung. Bedenken bestehen hinsichtlich der Übertragbarkeit der Ergebnisse auf europäische Patientenpopulationen, da die Studien ausschliesslich in China durchgeführt wurden. Zudem sind die ungewöhnlichen Inhaltsstoffe wie Kakerlaken und Skorpione eine Hürde für eine Zulassung in westlichen Ländern. Dennoch wird anerkannt, dass die TCM Potenzial birgt, wie das Beispiel des Malaria-Medikaments Artemisinin zeigt, das ebenfalls aus der TCM stammt und für dessen Entdeckung der Nobelpreis verliehen wurde. Weitere Forschung ist notwendig, um die genauen Wirkmechanismen zu verstehen und die Anwendbarkeit dieser traditionellen Mittel in der westlichen Medizin zu klären.

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