Die 7 wichtigsten Akupunkturpunkte bei weiblicher Unfruchtbarkeit – meine Erfahrungen aus der Praxis

Person sitting on bed, smiling, holding popcorn, reaching forward.

Viele Frauen suchen nach natürlichen Wegen, ihre Fruchtbarkeit zu unterstützen, und Akupunktur bietet hier faszinierende Möglichkeiten. Dieses Wochenende habe ich mich mal wieder hingesetzt und überlegt: Welche Akupunkturpunkte sind wirklich unersetzlich in der Behandlung von weiblicher Unfruchtbarkeit? Nach über 22 Jahren in der TCM-Praxis in Zürich habe ich viele ausprobiert, aber diese 7 Punkte setze ich immer wieder ein – sie sind echte Gamechanger. Ich erkläre dir in diesem Blogpost die wichtigsten Punkte Schritt für Schritt und warum sie so stark wirken.

Die wichtigsten Erkenntnisse

  • Die richtige Auswahl und Kombination von Akupunkturpunkten kann den Kreislauf von Qi und Blut harmonisieren und damit die Fruchtbarkeit deutlich verbessern.

  • Emotionales Gleichgewicht spielt fast immer eine Rolle und muss mit behandelt werden.

  • Jeder Punkt hat seine spezielle Verbindung zu Organen, Kanälen und Körperfunktionen – das Zusammenspiel ist entscheidend.

Blase 22 (San Jiao Shu): Wärme und Yang stärken

Ich beginne meistens mit Blase 22. Das ist ein Punkt am Rücken, der nach meiner Erfahrung besonders wirksam ist, wenn Frauen frösteln und die Pulsdiagnose in der rechten „Chi“-Position schwach ist. Ich verwende hier gern eine heisse Nadel, oft mit Moxibustion (mindestens 5 Kegel!). Dieser Punkt wirkt am ganzen Dreifacher-Erwärmer-System und stärkt Yang-Qi. Das ist wichtig für:

  • Lösen von Blutstauungen

  • Qi erwärmen

  • Nierenenergie stärken

  • Obstruktionen in den Eileitern aufbrechen

Niere 3: Die Quelle der Lebensenergie

Direkt danach nehme ich gern Niere 3, den wichtigsten Punkt zum Stärken der Niere. Der Punkt vereint die Themen Yin und Yang, reguliert sogar Hormone (TCM nennt sie „dicke Flüssigkeiten“) und bringt oft mehr Energie, regelmässige Mens und besseren Schlaf. Besonders sinnvoll ist er bei:

  • Zyklusstörungen

  • Rückenschmerzen vor/zur Mens

  • Polyzystisches Ovar („PCO“)

  • Diabetes

Dickdarm 4: Starke Blutbewegung und Regulation

Dickdarm 4 ist einer der Top-Punkte, die ich nie auslasse. Er reguliert die Qi-Bewegung ganz stark, bringt Blut ins Fliessen und wirkt fast immer positiv auf Fruchtbarkeit. Praktisch: Ich setze die Nadel gern in Richtung Knochen im Handrücken – das gibt nochmal ordentlich „Power“.

  • Gut bei Kreuzschmerzen

  • Besonders effektiv bei Blockaden im Unterbauch (wie Myomen, Zysten, verklebten Eileitern)

  • Immer im Wechsel links/rechts, wenn beide Seiten betroffen sind

Leber 3: Blutzufuhr und Qi harmonisieren

Leber 3 ist ein Herzenspunkt bei Zyklusproblemen – er bewegt Qi und Blut, hilft gegen Schmerzen, Unruhe und auch emotionale Angstzustände. Viele meiner Patientinnen berichten, dass sie nach der Behandlung ausgeglichener und entspannter schlafen.

  • Wichtig bei Zyklusunregelmässigkeiten, Zwischenblutungen, Schmerzen

  • Auch super bei psychischer Belastung (Stress, Sorgen etc.)

  • Kombiniert mit Niere 1 sogar noch stärker

Perikard 7: Innere Ruhe finden

Vielleicht ein etwas unbekannter Punkt für Unfruchtbarkeit – doch Perikard 7 ist mein Geheimtipp, wenn ein unerklärter Kinderwunsch besteht oder Schlaf und Nerven „mitspielen“. Er wirkt beruhigend, ordnet das Qi und hat eine Verbindung zum Unterbauch (genau da, wo die Eierstöcke liegen). Ich kombiniere ihn gerne mit Niere 3 oder Leber 3 – das bringt mehr Ruhe fürs Herz
und für die Gebärmutter.

San Jiao 4: Ausgeglichenheit herstellen

San Jiao 4 ist der Quellpunkt des „Dreifachen Erwärmers“. Er holt das Qi in alle Körperteile und reguliert laut alter Literatur die Uteruslage – z.B. bei Schleimhautproblemen, Diabetes oder PCO. Auch direkt Moxibustion ist hier möglich für extra Energie.

Milz 6: Die Allzweckwaffe

Eigentlich nutze ich Milz 6 bei jedem Kinderwunschfall. Der Punkt verbindet Milz-, Nieren- und Leberkanal. Das tut dem Blut gut, ordnet den Zyklus, stärkt den Unterleib und ist fast immer sicher.

Kurzer Exkurs – Warum eigentlich?
Milz steht für „Erde“, Niere für „Wasser“. Beide sollen harmonisch zusammenarbeiten, um die Gebärmutterschleimhaut warm und gut durchblutet zu halten. Wer ganz nerdy ist, kann bei Milz 6 noch die speziellen Mingmen-Punkte (Drei Kaiser) einbauen – sie unterstützen die Nierenenergie noch dazu.

Praktische Hinweise aus der täglichen Praxis

  • Reihenfolge der Punkte: Sie bauen logisch aufeinander auf, jeder aktiviert den nächsten Kanal. Ich behandle meist links und rechts bei Rückenpunkten, sonst einseitig.

  • Temperaturkurve: Ich empfehle, mindestens zwei Monate Basaltemperatur zu messen, das hilft bei der Diagnose.

  • Behandlungsdauer: Minimum 3 Zyklen, mindestens 1x pro Woche, um sichtbare Ergebnisse zu erzielen.

Akupunkturpunkt

Wirkungsschwerpunkt

Besonders sinnvoll bei

Blase 22

Yang stärken, Wärme

Kälte, Qi-Mangel

Niere 3

Nierenkraft, Hormone

PCO, Zyklus, Rücken

Dickdarm 4

Blut, Qi, Schmerzen

Blockaden, Schmerzen

Leber 3

Qi, Blut, Emotionen

Zyklus, Psyche

Perikard 7

Ruhe, Gleichgewicht

Unerklärte Ursachen

San Jiao 4

Qi, Uterus, Energie

Diabetes, PCO

Milz 6

Blut, Nieren, Regel

Allgemein, Schwäche

Mein Tipp: ich empfehle mindestens 2-3 Zyklen Behandlung, um messbare Veränderungen zu sehen und die bestmöglichen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Empfängnis zu schaffen.

Beitrag teilen: