Fettleber bei Kindern? Warum plötzlich jeder über die Leber spricht – und was wirklich hilft

Person sitting at candlelit dinner table, appearing thoughtful and serene.

In letzter Zeit sehe ich immer häufiger junge Patienten, teils noch Kinder, mit Fettleber. Und nein, es geht hierbei nicht um die altbekannte Alkohol-Leber, sondern um das, was Ärzte „nicht-alkoholische Fettleber“ nennen. Was auffällt: Viele dieser Kinder trinken keine Tropfen Alkohol, sind aber übergewichtig und ernähren sich oft von stark verarbeiteten Lebensmitteln.

Wichtigste Erkenntnisse

  • Fettleber betrifft auch sehr junge Menschen – oft unerwartet.

  • Häufigste Ursache: zu viele zuckerhaltige und verarbeitete Lebensmittel.

  • Leichte Beschwerden bleiben häufig lange unbemerkt.

  • Traditionelle chinesische Medizin (TCM) kann mit bestimmten Kräuter-Rezepturen und Ernährungstipps unterstützen.

Warum bekommen immer mehr Kinder eine Fettleber?

Es gibt immer mehr übergewichtige Patienten, die eigentlich wegen anderer Beschwerden in die Praxis kommen (z.B. Sodbrennen), doch oft weisen sie alle das gleiche Muster auf: Nicht-alkoholische Fettleber.

Was hatten sie gemeinsam? Fast alle waren übergewichtig und hatten regelmässig zuckrige Limonaden oder Energy Drinks dabei. Viele tranken mehrere Dosen pro Tag, einige sogar einen ganzen Liter! Dazu noch Chips oder andere Fertigprodukte – Fertig war der Teufelskreis für die Leber.

Die Leber ist unser Entgiftungsorgan schlechthin: Sie filtert alles – von Medikamenten über Alkohol bis hin zu Zucker. Wenn aber ständig zu viel Fett und Zucker ankommt, lagert sich Fett in den Leberzellen ab. Wird es zu viel (über 5–10% des Gewichts der Leber), spricht man von Fettleber. Ohne Gegensteuern kann sich die Leber immer weiter verschlechtern und irgendwann versagen.

Kurz gesagt: Übergewicht, hohe Zuckeraufnahme (z.B. durch Limonaden bzw. Fruktose) und wenig Bewegung sind die häufigsten Gründe – nicht nur bei Erwachsenen, sondern immer öfter auch bei Kindern.

Anzeichen einer Fettleber – so äussern sie sich

Das Tückische: Viele Betroffene merken lange nichts davon. Erst wenn die Leber schon belastet ist, zeigen sich manchmal folgende Anzeichen:

  1. Müdigkeit und Abgeschlagenheit, die nicht zu erklären sind.

  2. Druck oder Völlegefühl im rechten Oberbauch (meist unter dem Rippenbogen), gelegentlich auch links.

  3. Gewichtszunahme, vor allem rund um den Bauch.

  4. Nüchternübelkeit oder eingeschränkter Appetit, manchmal auch Sodbrennen, Übelkeit nach dem Essen, Völlegefühl.

Achtung: Diese Beschwerden können auch viele andere Ursachen haben. Wirklich sicher ist nur eine ärztliche Untersuchung mit Blutwerten und ggf. Ultraschall.

Was sagt die traditionelle chinesische Medizin (TCM) dazu?

In der TCM betrachten wir die Leber als zentrales Organ für den reibungslosen Fluss von Qi («Lebensenergie») und Blut im Körper. Kommt es da zu einer «Stagnation» – zum Beispiel durch zu viele tierische Fette, Zucker oder Dauerstress – häufen sich Beschwerden wie Müdigkeit, Verdauungsprobleme oder Gereiztheit.

Bestimmte Kräuterrezepturen können die Leber dabei unterstützen. In der Praxis wird häufig die Shao Chai Hu Tang (kleine Bupleurum-Dekoktion) eingesetzt. Schon in Studien zeigte sich:

Formel

Wirkung laut Studien

Shao Chai Hu Tang

Schützt Leberzellen, kann Leberschäden reduzieren und Rückbildung fördern; reduzierte Werte wichtiger Leber-Enzyme (AST, ALT) in einigen Patientenstudien.

Allerdings: Kräutermischungen sollten immer auf die individuelle Verfassung abgestimmt und nur nach Diagnose bei einem erfahrenen TCM-Therapeuten verwendet werden. Einfach «irgendetwas» im Onlineshop bestellen, kann mehr schaden als helfen.

Praktische Tipps: Was du selbst tun kannst

Auch wenn Kräuterpräparate eine gute Ergänzung sind: Das Wichtigste ist die Umstellung der Ernährung und des Lebensstils – selbst, wenn du keinen Zugang zu einer TCM-Praxis hast.

Drei Schritte für eine gesunde Leber:

  1. Weniger Zucker und verarbeitete Lebensmittel: Am besten Limonaden und Süssigkeiten streichen. Auch „versteckter Zucker“ in Fertigprodukten zählt!

  2. Mehr frisches Gemüse und pflanzenbasierte Kost: Die „Mittelmeer-Diät“ ist auch in der TCM eine gute Idee. Viel buntes, schonend gegartes Gemüse, hochwertiges Olivenöl, Vollkornprodukte.

  3. Bewegung, so oft es geht: Schon regelmässige Spaziergänge helfen der Verdauung und entlasten die Leber.

Fazit: Die Leber verzeiht viel – wenn du ihr rechtzeitig hilfst

Fettleber, vor allem bei jungen Menschen, sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Die gute Nachricht: Mit ein paar klaren Veränderungen im Alltag, etwas Geduld und gezielter TCM-Therapie kann sich die Leber oft erstaunlich gut erholen. Mein Tipp als TCM-Praktikerin: Lieber früher ansetzen als zu warten, bis Beschwerden auftreten – die Leber meldet sich leider erst spät.

Und wie immer gilt: Bei Unsicherheiten, Blutwerten oder bleibenden Beschwerden lass es schulmedizinisch abklären. Die Kombination aus moderner Medizin und TCM ist oft der beste Weg, Körper und Leber wieder in die Spur zu bringen.

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