Endometriose betrifft viele Frauen im gebärfähigen Alter und schränkt ihre Lebensqualität oftmals massiv ein, da Schmerzen das Hauptsymptom sind. Da westliche Medizin oft nur begrenzt helfen kann, suchen viele Betroffene nach Alternativen – wie der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Als erfahrene TCM-Therapeutin in Zürich begleite ich immer mehr Frauen auf diesem Weg.
Wichtigste Erkenntnisse:
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Schmerzen sind das häufigste, aber nicht das einzige Symptom von Endometriose
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TCM bietet sanfte, aber wirksame Methoden zur Schmerzbehandlung
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Ganzheitliche Empfehlungen zu Ernährung und Lebensstil sind ein wichtiger Therapiebestandteil
Was ist Endometriose überhaupt?
Endometriose ist eine der häufigsten gynäkologischen Erkrankungen bei Frauen im gebärfähigen Alter und betrifft schätzungsweise 4 bis 12% aller Frauen weltweit. Das entspricht etwa 89 Millionen Frauen! Das Tückische: Die Symptome sind vielfältig und werden oft erst spät erkannt – im Schnitt dauert es bis zu 10 Jahre, bis eine Diagnose gestellt wird.
Hauptsymptome laut Patienten
Symptom |
Anteil der Frauen (ungefähr) |
---|---|
Unterleibsschmerzen |
100% |
Zyklusabhängige Schmerzen (Dysmenorrhoe) |
sehr häufig |
Chronische Beckenschmerzen |
sehr häufig |
Schmerzen beim Geschlechtsverkehr (Dyspareunie) |
ca. 50% |
Nicht-zyklische Schmerzen |
ca. 39% |
Schmerzen im Rücken oder in den Beinen |
etwa 33% |
Massive Schmerzen, bettlägerig |
etwa 28% |
Viele erleben zusätzlich:
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Starke oder unregelmässige Blutungen
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Blähbauch, Verdauungsprobleme, Übelkeit
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Müdigkeit vor und während der Periode
Einige Frauen zeigen gar keine Symptome! Daher wird Endometriose oft als „Chamäleon“ unter den Krankheiten bezeichnet.
Konventionelle Behandlung: Was bringt sie — und wo stösst sie an Grenzen?
Die schulmedizinischen Optionen reichen von Schmerzmitteln über Hormontherapien bis hin zu Operationen. Leider bleibt Endometriose bisher unheilbar, selbst starke Behandlungen führen nur selten zu dauerhaftem Erfolg. Die Kosten für Betroffene sind hoch (im Durchschnitt über 10.000 Euro jährlich) und die Lebensqualität leidet vor allem unter den chronischen Schmerzen.
Medizinisch gesehen stehen folgende Möglichkeiten zur Verfügung:
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Medikamentöse Therapie: Häufig Hormone, Schmerzmittel
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Chirurgische Therapie: Entfernung der Herde, meist temporäre Linderung
Trotzdem klagen viele Frauen weiterhin über Beschwerden. Nicht verwunderlich also, dass alternative Methoden immer gefragter werden – hier kommt TCM ins Spiel.
TCM-Perspektive: Wie schaut chinesische Medizin auf Endometriose?
Aus Sicht der chinesischen Medizin handelt es sich bei Endometriose hauptsächlich um eine sogenannte ‚Xue Yu‘ (Blutstase) im Uterusbereich. Die Störung im Energie- und Blutfluss führt zu den verschiedensten Beschwerden – an erster Stelle natürlich die Schmerzen.
Ganz typisch für die TCM ist das individuelle Herangehen: Jede Frau, jeder Zyklus ist anders, deshalb wird die Behandlung immer auf die jeweilige Patientin angepasst.
Die wichtigsten Therapiebausteine:
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Akupunktur: Punktgenaues Setzen der Nadeln je nach Zyklusphase
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Chinesische Kräuter: Die Auswahl richtet sich nach dem aktuellen Befund und Beschwerden
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Ernährung und Lebensstil: Angepasste Empfehlungen können den Verlauf positiv beeinflussen
Schmerzen, Zyklus und Fruchtbarkeit
Der Leidensdruck ist nicht zu unterschätzen. In einigen Fällen sind die Schmerzen so stark, dass Frauen über Tage ans Bett gebunden sind und arbeitsunfähig werden. Zusätzlich ist Endometriose eine der Hauptursachen für unerfüllten Kinderwunsch – bei bis zu 50% aller ungewollt kinderlosen Frauen finden sich typische Herde.
Nicht zu vergessen: Viele Patientinnen nehmen starke Regelschmerzen schlicht als „normal“ hin – sei es, weil auch Mütter oder Grossmütter bereits darunter litten, oder weil diese Einstellung von Ärzten übernommen wird. Aber: Starke Schmerzen vor und während der Menstruation sind nicht normal und gehören immer abgeklärt!
Schritt-für-Schritt: So kann TCM die Behandlung unterstützen
Basierend auf meiner langjährigen Erfahrung lässt sich die Therapie grob in diese Schritte einteilen:
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Anamnese: Bestandsaufnahme aller Symptome, Zyklusbeobachtung, bisherige Therapien
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Diagnose nach TCM-Kriterien: Welches Muster liegt vor? (z.B. Blutstase, Qi-Stau, Schleimproblematik)
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Therapieplan:
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Akupunktur punktgenau auf Zyklusabschnitt abgestimmt
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Chinesische Kräuterrezepturen (individuell angepasst)
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Ernährungs- und Lebensstilberatung (regelmässig thematisieren!)
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Regelmässige Kontrolle und Anpassung: Jede Veränderung besprechen, Therapie ggf. anpassen
Ernährung und Lebensstil: Warum sie so wichtig sind
Ob mit Beschwerden oder nicht – Ernährung hat einen grossen Einfluss auf das Immunsystem und den Hormonhaushalt. Gerade bei Endometriose können viele Frauen von ein paar einfachen Veränderungen profitieren. Hier ein paar Tipps, die ich fast jeder Patientin ans Herz lege:
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Weniger gezuckerte Snacks, tierische Fette und zu viel Kaffee
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Viel Gemüse, Kräuter, Omega-3-reiche Öle (z.B. Leinöl)
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Entzündungshemmende Gewürze wie Kurkuma, Ingwer und Zimt
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Regelmässige Bewegung wie Bauchtanz und ausreichend Schlaf
Diese Massnahmen können auch eine gute Ergänzung zur schulmedizinischen Therapie sein – besonders, wenn Operationen oder Hormone (noch) nicht infrage kommen.
Fazit: Lebensqualität steht im Mittelpunkt
Selbst wenn Endometriose nicht heilbar ist, können wir Betroffenen doch viel Lebensqualität zurückgeben. Durch gezielte Linderung der Schmerzen, individuelle Behandlung und verständnisvolle Beratung. Die Mischung aus TCM-Medizin, Akupunktur, Kräutern und Änderungen im Alltag bietet eine echte Chance auf mehr Wohlbefinden. Wichtig ist für mich: Jede Frau wird individuell begleitet, Schritt für Schritt.
Als TCM-Therapeutin mit über 20 Jahren Erfahrung habe ich gesehen, wie wertvoll diese Herangehensweise sein kann — nicht nur als Alternative, sondern als echte Ergänzung zur konventionellen Medizin.